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Enrico Filippini Preis an Renata Colorni

Verantwortlich der Reihe „i Meridiani Mondadori“
Laudatio: Claudio Magris

Enrico Filippini (Locarno 1932 - Rom 1988) – Übersetzer, Lektor, Kulturberichterstatter und vieles mehr – ist der Preis gewidmet, mit dem in Ascona Personen ausgezeichnet werden, die sich hinter den Kulissen von Verlagen und Zeitungen für Bücher einsetzen, ohne vom Rampenlicht erfasst zu werden, obwohl sie eine zentrale Rolle innehaben und mit beträchtlicher Großzügigkeit für andere arbeiten, sei es für bestimmte Autoren, sei es für die Leserschaft im Allgemeinen. 

Nach den ersten beiden Ausgaben, bei denen der Schriftsteller und Journalist Bernard Comment und der deutsche Verleger Klaus Wagenbach geehrt wurden, geht die Auszeichnung dieses Jahr an Renata Colorni, die allseits bekannte Übersetzerin von Sigmund Freud und Thomas Mann, sowie Leiterin der wichtigsten Klassiker-Reihe Italiens: „i Meridiani Mondadori“.

Renata Colorni

Renata Colorni, geboren 1939 in Mailand, ist Übersetzerin und Lektorin. Von einer deutschen Mutter abstammend, studiert sie mittelalterliche Philosophie und arbeitet anschließend im Verlag Franco Angeli. 1973 nimmt sie das Angebot des Verlegers Paolo Boringhieri an, die italienische Werkausgabe von Sigmund Freud zu betreuen, von dem sie eine Vielzahl von Schriften ins Italienische überträgt und die bereits existierenden Übersetzungen revidiert. Von 1979 bis 1995 ist sie im Verlag Adelphi tätig, wo sie den Bereich der deutschen Literatur betreut und die damit verbundenen Übersetzungen lektoriert. Außerdem übersetzt sie selbst zahlreiche Werke wichtiger deutscher und österreichischer Autoren des 20. Jahrhunderts. 1995 wechselt sie als Programmleiterin des Klassiker-Bereichs zu Mondadori. Seit 1998 betreut sie auch die zeitgenössische italienische Literatur, wählt Texte für eine Reihe aus, die literarischen Biografien gewidmet ist, und veröffentlicht 2010 eine neue Übersetzung des Zauberbergs von Thomas Mann; insbesondere aber konzentriert sich ihre Arbeit seit fast zwanzig Jahren auf die Leitung der Reihe i Meridiani.

Bibliografie

2010 Thomas Mann, La montagna magica
1994 Thomas Bernhard, Un bambino
1993 Elias Canetti, La tortura delle mosche
1991 Franz Werfel, Una scrittura femminile azzurro pallido
1990 Thomas Bernhard, A colpi d’ascia
1989 Thomas Bernhard, Il nipote di Wittgenstein. Un’amicizia
1989 Joseph Roth, Ribellione
1988 Arthur Schnitzler, La signorina Else
1988 Friedrich Dürrenmatt, La morte della Pizia
1985 Thomas Bernhard, Il soccombente
1984 Elias Canetti, La coscienza delle parole
1983 Franziska zu Reventlow, Il complesso del denaro
1982 Elias Canetti, Il frutto del fuoco. Storia di una vita (1921-1931)
1980 Elias Canetti, La lingua salvata

Auszeichnungen

2013 Premio De Sica (David di Donatello)
2008 Premio del Centro Europeo per l’editoria dell’Università di Urbino
2007 Premio Feltrinelli per la traduzione letteraria conferito dall’Accademia dei Lincei
1997 Premio nazionale per la traduzione del Ministero per i Beni Culturali e Ambientali 
1995 Premio Grinzane Cavour
1991 Premio Monselice
1987 Premio Goethe

Claudio Magris - Moderation

Claudio Magris, 1939 in Triest geboren, zählt zu den bedeutendsten Germanisten, Publizisten und Literaten Italiens. Er studiert an den Universitäten Turin und Freiburg/Breisgau und erlangt 1966 mit der Veröffentlichung seiner Dissertation über den Habsburgischen Mythos in der österreichischen Literatur internationale Bekanntheit. Bis zu seiner Emeritierung 2006 ist Magris Professor für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Triest und betreut während dieser Zeit die Übersetzung berühmter deutscher Autoren ins Italienische. Als Grenzgänger zwischen Literatur und Wissenschaft veröffentlicht Magris zahlreiche Romane und Erzählungen. Besonders Danubio (1986; deutsch Donau. Biographie eines Flusses, 1988) beschwört eine Vision vom freien und ungeteilten Europa, die nur wenige Jahre nach der Veröffentlichung Wirklichkeit wird. Sein Name steht wie kein anderer für die Stadt Triest und das Mittelmeer: Immer blickt der Vielreisende von Triest aus auf ein kulturell und politisch vielfältiges Mitteleuropa. Als streitbarer Kolumnist bei Corriere della Sera äussert sich Magris seit Mitte der 60er Jahre zu innen- und aussenpolitischen Themen.

Bibliografie

Zigaina. Il paesaggio come anatomia (con/avec/mit Francesca Agostinelli), 2014, Lithostampa
Ti devo tanto di ciò che sono. Carteggio con Biagio Martin, 2014, Garzanti
Segreti e no, 2014, Bompiani
Opere. Volume I, 2012, Mondadori
Livelli di guardia. Note civili (2006-2011), 2011, Garzanti
Alfabeti, 2008, Garzanti
Das Alphabet der Welt. Von Büchern und Menschen, 2011, Hanser
Alphabets, 2012, Gallimard
Lei dunque capirà, 2006, Garzanti
Verstehen Sie mich bitte recht, 2009, Hanser
Vous comprendrez donc, 2008, Gallimard
Alla cieca, 2005, Garzanti 
Blindlings, 2007, Hanser
À l’aveugle, 2006, Gallimard
Microcosmi, 1997, Garzanti
Die Welt en gros und en détail, 1999, Hanser
Microcosmes, 1998, Gallimard
Un altro mare, 1991, Garzanti
Ein anderes Meer, 1992, Hanser
Une autre mer, 1993, Gallimard
Danubio, 1986, Garzanti 
Donau. Biographie eines Flusses, 1988, Hanser
Danube, 1988, Gallimard
Lontano da dove. Joseph Roth e la tradizione ebraico-orientale, 1971, Einaudi
Weit von wo. Verlorene Welt des Ostjudentums, 1974, Europa
Loin d’où? Joseph Roth et la tradition juive-orientale, 2009, Seuil
Il mito asburgico nella letteratura austriaca moderna, 1963, Einaudi
Der habsburgische Mythos in der modernen österreichischen Literatur, 1966, Müller
Le mythe et l’empire dans la littérature autrichienne moderne, 1991, Gallimard

Auszeichnungen

2014 Premio Fondazione Il Campiello
2010 Prix européen de l’essai Charles Veillon
2009 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
2009 Premio Campiello Germania
2008 Walter-Hallstein-Preis
2007 Premio Kythera
2005 Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur
2004 Premio Príncipe de Asturias
2001 Premio Erasmo / Ersamuspreis / Prix Érasme, Rotterdam
2001 Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung
1999 Würth-Preis für Europäische Literatur
1997 Premio Strega
1992 Humboldt Forschungspreis
1992 Premio Pasolini “Una vita per la cultura”
1992 Premio Internazionale Modena
1992 Premio Palazzo Al Bosco
1987 Premio Bagutta