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Stimmen aus dem Ulysses

Als der Ulysses erstmals auf Italienisch erschien, stellte der Schriftsteller und Kritiker Giorgio Manganelli fest, dass auf diese Weise eines der eindringlichsten, schwierigsten und kühnsten Werke, welches die Literatur je hervorgebracht hat, zugänglich geworden sei. Inzwischen gibt es diverse italienische Übersetzungen des Romans von Joyce, und jede deutet den Roman anders. Da jedes Meisterwerk unzählige Bedeutungen birgt, haben die Eventi letterari fünf DichterInnen eingeladen, ausgehend von einem Satz oder Bild aus dem Ulysses einen eigenen unveröffentlichten Text zu verfassen und ihn dem Publikum des Monte Verità vorzulesen.

Sprache: Italienisch; Simultanübersetzung: Deutsch

Die Begegnung wird auch auf unserer Webseite als Livestream übertragen.
Die Simultanübersetzung ist nur auf dem Monte Verità verfügbar.

 

Laura Accerboni

Laura Accerboni (1985) ist Dichterin und Fotografin. Sie hat die Gedichtbände Attorno a ciò che non è stato (Edizioni del Leone, 2010), La parte dell’annegato (Nottetempo, 2015) und Acqua acqua fuoco (Einaudi, 2020) veröffentlicht. Ihre Lyrik wurde in mehr als 15 Sprachen übersetzt, sie war Gast internationaler Literaturfestivals und wurde für das EU-Projekt Versopolis ausgewählt. Ihre Gedichte sind in italienischen und internationalen Zeitschriften erschienen wie Poesia (Crocetti Editore), Nuova corrente, Italian Poetry Review, Gradiva und Kluger Hans. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Premio Lerici Pea Giovani (1996), der Premio internazionale Piero Alinari (2011) und der Premio Achille Marazza in der Kategorie junge DichterInnen (2012). Sie ist Teil des Vorstandes der Società Dante Alighieri Genf, deren Kulturprogramm sie verantwortet.

Prisca Agustoni

Prisca Agustoni ist am Ufer des Luganersees geboren und in Lugano und Capolago aufgewachsen. Sie studierte in Genf Literaturwissenschaften und Philosophie und erlangte einen Master in Iberischen Studien und Gender Studies. 2003 zog sie nach Brasilien, wo sie heute als Übersetzerin und als Dozentin für italienische Literatur und Komparatistik an der Universität Juiz de Fora im Staat Minas Gerais arbeitet. Sie pendelt zwischen Brasilien und der Schweiz. Ihre Gedichte und ihre Prosa schreibt sie auf Französisch, Italienisch und Portugiesisch. Zu ihren letzten Veröffentlichungen gehören O mundo mutilado (Quelônio, 2020; in der Endrunde des Prêmio Jabuti), L’ora zero (LietoColle, 2020) und Verso la ruggine (Interlinea, 2022).

Alberto Nessi

Alberto Nessi (1940) ist in Chiasso aufgewachsen und lebt heute in Bruzella (Tessin). Er war Lehrer und ist heute Dichter und Erzähler. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Gedichtbände Ladro di minuzie. Poesie scelte (Casagrande, 2010), Un sabato senza dolore (Interlinea, 2016), Perché non scrivo con un filo d’erba (Interlinea, 2020) und Minimalia (EIC, 2020) sowie die Prosaveröffentlichungen Svizzera italiana. Quindici passeggiate letterarie (Unicopli, 2017) und, in deutscher Übersetzung erschienen, Die Wohnwagenfrau (Limmat,1998), Nächste Woche, vielleicht (Limmat, 2009), Miló (Limmat, 2016) und Blues in C. Journal eines Jahres (Limmat, 2021). Er wurde in viele Sprachen übersetzt und hat mehrfach Bücher in Zusammenarbeit mit bildenden KünstlerInnen herausgegeben. 2016 wurde er mit dem Schweizer Grand Prix Literatur ausgezeichnet.

Fabio Pusterla

Fabio Pusterla (1957) ist Dichter, Übersetzer und Essayist; er unterrichtete lange am Gymnasium Lugano und lehrt heute Italienische Literatur an der Universität der italienischen Schweiz. Er ist Mitarbeiter verschiedener Zeitschriften, etwa der Quaderni italiani di poesia contemporanea, und gibt für den Verlag Marcos y Marcos die Lyrikreihe Le Ali heraus. Auszüge seiner acht wichtigsten Gedichtbände wurden im Sammelband Le terre emerse. Poesie 1985-2008 (Einaudi, 2009) zusammengefasst. Es folgten Corpo Stellare (2010), Argéman (2014) und Cenere, o terra (2018), alle bei Marcos y Marcos erschienen. Auf Deutsch und Italienisch gab der Limmat Verlag 2021 die Auswahl In der vorläufigen Ruhe des Flugs heraus und erst kürzlich wurde der Sammelband Da qualche parte nello spazio (Le Lettere, 2022) veröffentlicht. Pusterlas Werke wurden in die wichtigsten europäischen Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Es gibt zwei Dokumentarfilme über den Dichter: Salamandre, gatti ciechi, rotaie von Danilo Catti (1998) und Libellula gentile von Francesco Ferri (2018).

Anna Ruchat

Anna Ruchat ist Übersetzerin und Schriftstellerin. Sie wurde 1959 in Zürich geboren und studierte dort und in Pavia Philosophie und deutsche Literatur. Ihre literarische Laufbahn begann sie als Übersetzerin – insbesondere von Thomas Bernhards Der Atem (Il respiro, Adelphi 1989) und Die Kälte (Il freddo, Adelphi 1991). Seitdem hat sie zahlreiche deutschsprachige AutorInnen übersetzt, darunter Friedrich Dürrenmatt, Victor Klemperer, Nelly Sachs, Paul Celan, Mariella Mehr und Christine Lavant. Ihr Debüt als Schriftstellerin gab sie 2004 mit der Erzählsammlung Die beiden Türen der Welt (Rotpunkt, 2008), gefolgt von Schattenflug (Limmat, 2012) und Il malinteso (Ibis, 2012). Für ihren im 2018 erschienen Erzählband Neptunjahre (Limmat, 2020) erhielt sie den Schweizer Literaturpreis 2019. Ihr erster Gedichtband erschien 2006 unter dem Titel Geografia senza fiume (Campanotto), es folgten zwei weitere, und zuletzt erschien 2021 La forza prigioniera (Passigli).

Paolo Di Stefano - Moderation

Paolo Di Stefano, geboren in Avola (Syrakus), wuchs in Lugano auf und studierte romanische Philologie bei Cesare Segre in Pavia. Er arbeitete als Journalist für den Corriere del Ticino und la Repubblica, als Lektor bei Einaudi und lehrte Kultur des Journalismus an der Università Statale in Mailand, wo er seit 1992 lebt. Er war Feuilletonleiter des Corriere della Sera, für den er heute als Sonderberichterstatter tätig ist. Der Autor kritischer Beiträge und literarischer Essays debütierte 1990 als Lyriker (Minuti contati, Scheiwiller) und widmete sich danach dem Schreiben von Romanen, Jugendbüchern, Reportagen und Dossiers. Seine Bücher wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, etwa dem Premio Viareggio, Campiello, Bagutta und dem Premio Montale Fuori di Casa 2021. Sein jüngster Roman Noi (Bompiani, 2020, Premio Pisa und Premio Alassio „Un Autore per l’Europa“) wurde von La lettura unter die zehn besten Bücher des Jahres gewählt. 2021 erschien eine Sammlung seiner Artikel für die Wochenzeitung Azione (L’infamia e la lode, Tipografia Helvetica 2021). Auf ihn geht die Idee eines Dante-Tages, dem Dantedì, zurück.