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Luciano Canfora

Odysseus als Held der Erkenntnis

Für Homer ist Odysseus ein vielschichtiger Held: geschickt, schlau, neugierig… Er hat viele Städte gesehen und kann es auch nach seiner Rückkehr in die Heimat nicht lassen, wieder aufzubrechen, um noch mehr zu sehen. Und eben diese Unersättlichkeit macht ihn zu einem modernen Helden. Im sechsundzwanzigsten Höllengesang von Dantes Göttlicher Komödie gewinnt Odysseus eine überraschende Grösse, auch wenn er als trügerischer Ratgeber verurteilt wurde, über die Säulen des Herkules hinausgesegelt war und somit die göttlichen Gesetze aus Liebe zur Erkenntnis gebrochen hatte. In der Figur des Odysseus verdichten sich Dantes eigene philosophischen und theologischen Fragen.

Sprache: Italienisch; Simultanübersetzung: Deutsch

Die Begegnung wird auch auf unserer Webseite als Livestream übertragen.
Die Simultanübersetzung ist nur auf dem Monte Verità verfügbar.

 

Luciano Canfora

Luciano Canfora ist emeritierter Professor der Universität Bari und Leiter des Fachbereichs Geschichte, Kulturgeschichte und Geschichte San Marinos an der Universität der Republik San Marino. Er gibt die Quaderni di storia heraus und ist Mitarbeiter des Corriere della Sera. Sein Forschungsgebiet umfasst die altgriechische Literatur, die Rezeptionsgeschichte altgriechischer und lateinischer Texte, Papyrologie, antike Geschichtsschreibung und die moderne Rezeption der klassischen Antike. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen zählen La scopa di don Abbondio. Il moto violento della storia (Laterza, 2018), Il sovversivo. Concetto Marchesi e il comunismo italiano (Laterza, 2019), Europa, gigante incatenato (Dedalo, 2020), La metamorfosi (Laterza, 2021), La conversione. Come Giuseppe Flavio fu cristianizzato (Salerno, 2021), Il tesoro degli Ebrei: Roma e Gerusalemme (Laterza, 2021), Tucidide e il colpo di Stato (il Mulino, 2021) und La democrazia dei signori (Laterza, 2022).

Paolo Di Stefano - Moderation

Paolo Di Stefano, geboren in Avola (Syrakus), wuchs in Lugano auf und studierte romanische Philologie bei Cesare Segre in Pavia. Er arbeitete als Journalist für den Corriere del Ticino und la Repubblica, als Lektor bei Einaudi und lehrte Kultur des Journalismus an der Università Statale in Mailand, wo er seit 1992 lebt. Er war Feuilletonleiter des Corriere della Sera, für den er heute als Sonderberichterstatter tätig ist. Der Autor kritischer Beiträge und literarischer Essays debütierte 1990 als Lyriker (Minuti contati, Scheiwiller) und widmete sich danach dem Schreiben von Romanen, Jugendbüchern, Reportagen und Dossiers. Seine Bücher wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, etwa dem Premio Viareggio, Campiello, Bagutta und dem Premio Montale Fuori di Casa 2021. Sein jüngster Roman Noi (Bompiani, 2020, Premio Pisa und Premio Alassio „Un Autore per l’Europa“) wurde von La lettura unter die zehn besten Bücher des Jahres gewählt. 2021 erschien eine Sammlung seiner Artikel für die Wochenzeitung Azione (L’infamia e la lode, Tipografia Helvetica 2021). Auf ihn geht die Idee eines Dante-Tages, dem Dantedì, zurück.