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Sasha Waltz und Robyn Schulkowsky - Das Gedächtnis des Tanzes

Sasha Waltz, die bedeutendste Erneuerin des Tanztheaters nach Pina Bausch, gastierte mit ihrer Tanzkompanie Sasha Waltz & Guests auf allen Bühnen der Welt. Neben großen choreografischen Opern, veritablen Gesamtkunstwerken, pflegt sie auch immer wieder die kleine Form. Angezogen von der Tanzgeschichte auf dem Monte Verità, von Rudolf von Laban und Charlotte Bara, hat sie, gemeinsam mit der US-amerikanischen Perkussionistin und Komponistin Robyn Schulkowsky, für die intimen Dimensionen des Teatro San Materno ein Solo entwickelt. In einem Gespräch mit Domenico Lucchini wird ihre Sicht auf die Entwicklung des zeitgenössischen Tanzes deutlich werden.

Sasha Waltz

Sasha Waltz, 1963 in Karlsruhe geboren, ist Choreografin, Tänzerin und Opernregisseurin. Sie studiert Tanz und Choreographie in Amsterdam und New York. Gemeinsam mit Jochen Sandig gründet sie 1993 die Tanzkompanie Sasha Waltz & Guests. 1996 folgt die Gründung der Sophiensaele in Berlin. Von 2000 bis 2005 ist sie Mitglied der künstlerischen Leitung der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin. In den darauffolgenden Jahren befasst sich Sasha Waltz intensiv mit der Entwicklung eines neuen Genres: der choreographischen Oper, u.a. Dido & Aeneas (2005), Medea (2007) und Matsukaze (2011). 2012 choreografiert sie mit über 100 Schülern die Carmen-Suite von Rodion Schtschedrin und 2013 entsteht Sacre zur Musik Igor Strawinskis. Im April 2014 inszeniert sie im Schiller Theater Richard Wagners Tannhäuser. Mit Sasha Waltz & Guests bringt sie im September 2014 ihre Version des Orfeo von Claudio Monteverdi an der Dutch National Opera in Amsterdam zur Uraufführung. Für ihre Arbeit wird Sasha Waltz mehrfach ausgezeichnet, u.a. erhielt sie 2011 das Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland.

Bibliografie

Aufführungen, Choreographien und Inszenierungen (Auswahl)
1994 Paulinchen allein zu Haus
1993 Bungalow
1991 False Trap
1991 Morgen war sie sprachlos
1989 Mon Amur o chato
1988 David und Goliath
1988 Rifle
1988 Schwarze Sirene
1987 How come we go
1986 Goldstaub
1985 Das Meer in mir

Mit Sasha Waltz & Guests
2014 Orfeo
2014 Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg
2013 Sacre
2012 MusicTANZ - CARMEN
2012 gefaltet
2011 Matsukaze
2010 Métamorphoses
2010 Passion
2010 Continu
2008 Jagden und Formen
2007 Roméo et Juliette 
2007 Medea
2006 Solo für Vladimir Malakhov
2006 Fantasie
2005 Gezeiten
2005 Dido & Aeneas
2004 Impromptus
2003 insideout
2002 noBody
2000 S
2000 Körper
1998 Na Zemlje
1998 Rötung (work in progress) 
1997 Zweiland
1996 Allee der Kosmonauten
1995 Travelogue III – All ways six Stepps
1994 Travelogue II – Tears break fast
1993 Travelogue – Twenty to eight

Auszeichnungen

2011 Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland
2011 Vision Summit Award Arts for Social Impacts
2010 Caroline-Neuber-Preis der Stadt Leipzig
2009 Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres
2008 Europe Prize New Theatrical Realities
2007 Bemerkenswerteste Künstlerin im Bereich Tanz der Spielzeit 2006/07, Kritikerumfrage der Zeitschrift Die Deutsche Bühne
2007 Beste Choreographin der Spielzeit 2006/07, Kritikerumfrage der Zeitschrift ballettanz
2000 Kritikerpreis des Verbandes Deutscher Kritiker
2000 Grand Prix des Festivals BITEF in Belgrad
2000 Grimme-Preis
1994 Kritikerpreis der Berliner Zeitung

Robyn Schulkowsky

Robyn Schulkowsky, 1953 in Eureka, South Dakota geboren, studiert in Iowa, New York und Köln. In den 80er Jahren siedelt sie nach Deutschland über. Seitdem arbeitet sie als freie Solistin und Komponistin und führt einige der bedeutendsten Perkussionswerke des 20. und 21. Jahrhunderts auf. Sie arbeitet mit namhaften Komponisten wie John Cage, Karlheinz Stockhausen und Mauricio Kagel und unternimmt Tourneen in der ganzen Welt, wobei sie sich einen ersten Rang unter den Schlagzeugern der Neuen Musik erarbeitet, sowohl solo als auch in Zusammenarbeit mit anderen Musikern. Zu ihren Hauptinteressen zählt die experimentelle Erforschung neuer Klangdimensionen, die sie mit der Entwicklung von ungewöhnlichen Instrumenten verbindet. 1998 gründet sie das Projekt Rhythm Lab. Dem Motto des Projektes „Musik ist die Erfahrung und nicht das Produkt“ entspricht die Idee, Rhythmus sinnlich erfahrbar zu machen durch das Experimentieren mit Musik, Klängen und Bewegungen. Robyn Schulkowskys Schaffen wurde durch zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt.

Bibliografie

Diskografie (Auswahl)
2013 Armadillo, New World Records
2013 8 Duos, musica/Musik/musique: Christian Wolff; con/mit/avec Frederic Rzewski, Kim Kashkashian, Joey Baron, Reinhold Friedrich, Rohan de Saram; New World Records
2010 Dinosaur Dances, con/mit/avec Joey Baron, L-M
2004 Percussionist Songs, con/mit/avec Christian Wolff, Matchless Recordings
2004 In Concert & Studio, con/mit/avec Derek Bailey, Incus Records
2003 Hayren. Music of Komitas and Tigran Mansurian, con/mit/avec Kim Kashkashian, ECM Records
1998 Duos, Vols. 1-2, con/mit/avec Fredy Studer, For 4 Ears
1996 Three in One, musica/Musik/musique: Ernstalbrecht Stiebler; con/mit/avec Eberhard Blum, Marianne Schroeder, Frances-Marie Uitti; hat ART
1995 Hastening Westward, con/mit/avec Nils Petter Molvær, ECM Records
1991 45' / 34'46.776" / 31'57.9864" / 27'10.554" / 26'1.1499" / 4'33" / Music For Five / Two, musica/Musik/musique: John Cage; con/mit/avec Eberhard Blum, Marianne Schroeder, Frances-Marie Uitti, Nils Vigeland; hat ART
1991 Linda Bouchard • Paul Chihara • Dmitri Shostakovich, con/mit/avec Kim Kashkashian, Robert Levin; ECM Records

Domenico Lucchini - Moderation

Domenico Lucchini, 1955 in Locarno geboren, schliesst 1979 sein Studium der Philosophie an der Universität in Pavia ab. 1983 promoviert er in Theaterwissenschaft an der Università Cattolica in Mailand. Er ist im Gebiet der Kunstförderung aktiv und hat in diesem Bereich schon mehrere wichtige Funktionen innegehabt. Seit 2008 ist er Schulleiter des CISA in Lugano und seit 2009 künstlerischer Leiter – zusammen mit der Choreografin Tiziana Arnaboldi – des Teatro San Materno in Ascona. Als Filmwissenschaftler und Experte in der Organisation von kulturellen Anlässen lehrt er an verschiedenen Hochschulen. Er hat zahlreiche Essays geschrieben sowie Publikationen und Kataloge zum Thema Film, Kunst, Theater und zeitgenössischer Tanz herausgegeben.