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Ursula März - Leidenschaft oder Berechnung. Die Geschichte der Liebeswahl in der Literatur

Nie waren wir so frei in der Liebeswahl, so unabhängig von gesellschaftlichen Normen. Nur scheint eine Folge dieser Freiheit die Ratlosigkeit zu sein. Denn nie zuvor war der Bevölkerungsanteil an Singles so gross wie in der Gegenwart. Kann es sein, dass das Konzept der romantischen, leidenschaftlichen Liebe, das im 19. Jahrhundert das der arrangierten Ehe ablöste, eine Überforderung darstellt? Seit ein, zwei Jahrzehnten erleben arrangierende Liebesmärkte eine erstaunliche Renaissance. Nicht nur in den digitalen Börsen, auch bei Veranstaltungen wie Speed-Dating oder Single-Partys. Ursula März erzählt in Für eine Nacht oder fürs ganze Leben von Menschen, die sich auf solche Märkte begeben. In ihrem Vortrag reflektiert sie zugleich anhand einiger Romanbeispiele die Geschichte der Liebeswahl in der Literatur.

Ursula März

Ursula März, 1957 in Herzogenaurach (Bayern) geboren, studiert in Köln und Berlin Germanistik und Philosophie. Sie lebt als freie Autorin und Literaturkritikerin in Berlin und ist für den Fernsehsender 3Sat und verschiedene Rundfunksender und Zeitungen tätig.

Seit Mitte der 90er Jahre schreibt sie u.a. für die Wochenzeitung Die Zeit, für deren Feuilleton sie regelmässig die Literaturkolumne Vom Stapel verfasst. 1991 wird sie beim Klagenfurter Publizistikwettbewerb mit dem Preis für Essayistik ausgezeichnet, 2005 erhält sie den Berliner Preis für Literaturkritik. Ursula März ist Mitglied zahlreicher Literaturjurys, u.a. beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb und beim Deutschen Buchpreis.

Ein Schwerpunkt ihrer essayistischen Tätigkeit gilt neben der Literatur gesellschaftspolitischen und kultursoziologischen Themen. Aus ihrer Arbeit als Gerichtsreporterin für die Frankfurter Rundschau geht ihr erster Erzählband Fast schon kriminell (2011) hervor, der die Tür zum eigenen literarischen Schreiben öffnet. Das jüngste Ergebnis ist der Erzählband Für eine Nacht oder fürs ganze Leben (2015) über Menschen, die nach Liebe suchen.

Bibliografie

Für eine Nacht oder fürs ganze Leben, 2015, Hanser Verlag
Simone de Beauvoir, 2013, Kunstverlag
Fast schon kriminell, 2011, Hanser Verlag
Leidenschaften. 99 Autorinnen der Weltliteratur (con Verena Auffermann, Elke Schmitter, Gunhild Kübler), 2009, Bertelsmann Verlag
Du lebst wie im Hotel. Die Welt der Ré Soupault, 1999, Wunderhorn

Auszeichnungen

2005 Berliner Preis für Literaturkritik
1991 Preis für Essayistik beim Klagenfurter Publizistikwettbewerb