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Frank A. Meyer - Demokratie als Antiutopie

Gibt es ein Gegenstück zur Utopie? Ja, die Demokratie! Sie hat nichts zu tun mit den luftigen Höhen utopischer Gedankengebäude. Sie ist mühselige Arbeit in der Werkstatt, wie Sir Winston Churchill die Demokratie genannt haben soll. In dieser Werkstatt bedarf es der handwerklichen Fertigkeit, der Beharrlichkeit und des Fleißes - des Bürgerfleisses. Denn das Denkhandwerk des Demokraten beschränkt sich nicht auf die Politiker; auch die Bürger müssen sich der demokratischen Sache widmen. Bürgersein ist ein immer wieder frustrierendes Engagement, verheißt die Demokratie doch nie die Lösung von Problemen ein für allemal, sondern stets nur auf Zeit - dies ganz im Gegensatz zur Utopie. Deshalb gehört es zu den Merkmalen der Demokratie, dass sie enttäuscht und dennoch den Lauf der Dinge zu lenken fähig ist - solange es Demokraten gibt.

Frank A. Meyer

Frank A. Meyer, geboren 1944 in Biel, ist Journalist und Kolumnist beim Ringier Verlag, Berater des Verlegers und Präsident der Hans-Ringier Stiftung. Seit 1981 ist er zudem Gastgeber der Gesprächssendung Vis-à-Vis, die im Sender 3sat ausgestrahlt wird und in der Meyer prominente, intellektuell herausragende Gäste zu gesellschaftlichen Themen befragt. 

Von 1968 bis 1980 baut der gelernte Schriftsetzer zusammen mit Mario Cortesi das Medienunternehmen Büro Cortesi auf. Er schreibt für die Zürcher Woche, das Sonntags-Journal, die National Zeitung/Basler Zeitung sowie die Schweizer Illustrierte. 1972 gründet Frank A. Meyer die Stadtpartei Freie Bieler Bürger, deren Präsident er bis 1980 ist und amtiert in den Jahren 1976 bis 1980 als Mitglied des Parlaments der Stadt Biel. Er ist außerdem Mitbegründer der zweisprachigen Wochenzeitung Biel-Bienneund des zweisprachigen Bieler Lokalradios Canal 3. 1980 wechselt er als Co-Chefredakteur der Woche zu Ringier und übernimmt dort 1983 die Leitung des Büros in Bern. 1985 wird er Mitglied der Unternehmensleitung der Ringier AG und in den Jahren 1996/1997 als publizistischer Leiter zum Mitglied der Konzernleitung. Seit 2008 ist Frank A. Meyer Gastgeber der ReiheCicero-Foyergespräch im Berliner Ensemble, in dem er Vordenkern und Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Kultur ein Podium für direkte Auseinandersetzung bietet. Er schreibt regelmäßig Kolumnen in BlickSonntagsblick und für das MagazinCicero.

Bibliografie

Der lange Abschied vom Bürgertum. Joachim Fest und Wolf Jobst Siedler im Gespräch mit Frank A. Meyer (coautore/Mitautor/co-author), wjs, Berlin 2005
Vis-à-vis. Gespräche mit Zeitgenossen, 1987, Ammann
Notizen aus China. Ein Schweizer Lesebuch über die Volksrepublik China seit der Kulturrevolution (con/mit/with Mario Cortesi), 1972, Gloor