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Enrico Filippini-Preis an Bernard Comment

Im Rahmen der Literaturveranstaltungen auf dem Monte Verità wird jährlich der Enrico-Filippini-Preis verliehen. Der Preis lehnt sich am Namen und Werk des grossen intellektuellen Tessiner Weltbürgers Filippini an, der seine Tätigkeit in den Dienst der Entdeckung, Unterstützung und Entwicklung von literarischen Talenten stellte, die er im Laufe seines Lebens traf. Der Preis wird deshalb an eine Person verliehen, die neue interessante Stimmen in der Welt der Schriftstellerei entdeckt, unterstützt oder lanciert hat – an einen Verleger, Übersetzer, Literaturagenten oder Kulturjournalisten – und erkennt damit den Wert einer für die Literatur überaus wichtigen „Hintergrundarbeit“ an.
Bernard Comment ist Schriftsteller, Drehbuchautor, Übersetzer und Verlagsleiter und verkörpert den idealen Gewinner des Filippini-Preises. Der Preis zollt der wertvollen Arbeit von Personen Anerkennung, die Bücher auswählen, publizieren, fördern und übersetzen und natürlich auch eigene schreiben. Comment (und dies nur als kurzer Ausschnitt aus seinem Lebenslauf) war für den Denoël-Verlag tätig und leitet heute die Fiction-Reihe bei Éditions du Seuil, ausserdem leitete er den Bereich Fiction für France Culture und seit 2012 das Maison de la Poésie Paris. Er arbeitet für Radio und Tageszeitungen und übersetzte u. a. die Hauptwerke Antonio Tabucchis ins Französische. Bernard Comment ist ein wahrer Kultur-Allrounder – wie schon seinerzeit Enrico Filippini, nach dem der Preis benannt ist. 

Bernard Comment

Bernard Comment (*20. April 1960 in Porrentruy/Schweiz) studierte in Genf und Paris bei Jean Starobinski und Roland Barthes Literatur und Sozialwissenschaften. 1986 zog er in die Toskana, um vier Jahre lang als Lektor an der Universität Pisa und als Sportredakteur zu arbeiten. Von 1990-1993 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der École des hautes études en sciences sociales (EHESS) tätig und verbrachte im Anschluss ein Jahr als Stipendiat an der Villa Medici, das ihn zu einem Pamphlet gegen diese Art der staatlich finanzierten Unterstützung inspirierte. 1990 veröffentlichte Bernard Comment sein erstes Buch „L’Ombre de mémoire“, auf das weitere Romane, Erzählungen und Essais folgten, darunter „Roland Barthes, vers le Neutre“ (1991), „L’Ongle noir“ (1997), »Un poisson hors de l’eau« (2004) und »Tout passe« (2006). Bernard Comment gilt als Autor stilistisch ausgefeilter Texte, in denen er sich mit Fragen des Vergessens und Erinnerns sowie insbesondere mit der Identität der Schweiz auseinandersetzt. Für seine Werke ist er mehrfach mit literarischen Preisen ausgezeichnet worden, darunter dem „Prix de la République et Canton du Jura“ und dem „Prix Goncourt de la nouvelle". 
Neben seiner Tätigkeit als Autor übersetzt Bernard Comment Antonio Tabucchi ins Französische. Zusammen mit Alain Tanner schreibt er Drehbücher wie „Fourbi“ (1996) und „Paul s’en va“ (2004). 1998 wird der Dokumentarfilm „Le pied dans la fourmilière“ (dt.eutsch „Wir Schweizer – ein einig Volk von Ameisen“) realisiert. 1999 wird Comment Direktor für Unterhaltung beim Radiosender France Culture und 2005 Direktor der Abteilung für Fiktion bei éditions du Seuil, von 2005 bis 2008 war er Präsident der Romankommission des Centre national du livre. Bernard Comment lebt in Paris.