Enrico Filippini Preis an Teresa Cremisi
Laudatio: Benedetta Craveri
Enrico Filippini (Locarno 1932 - Rom 1988) – Übersetzer, Lektor, Kulturbe¬richterstatter und vieles mehr – ist der Preis gewidmet, mit dem in Ascona Personen ausgezeichnet werden, die sich hinter den Kulissen von Verlagen und Zeitungen für Bücher einsetzen, ohne vom Rampenlicht erfasst zu werden, obwohl sie eine zentrale Rolle innehaben und mit beträchtlicher Grosszügigkeit für andere arbeiten, sei es für bestimmte Autoren, sei es für die Leserschaft im Allgemeinen.
Nach der Ehrung des Schriftstellers und Journalisten Bernard Comment, des Verlegers Klaus Wagenbach und der Übersetzerin und Lektorin Renata Colorni, geht die Auszeichnung dieses Jahr an Teresa Cremisi, eine der Schlüsselfiguren der Verlagswelt in Italien und Frankreich und seit 1989 rechte Hand von Antoine Gallimard. Die Laudatio hält Benedetta Craveri, eine feinfühlige und herausragende Gelehrte der französischen Kultur und Geschichte.
Teresa Cremisi
Teresa Cremisi, geboren 1945 in Alexandria (Ägypten), ist Autorin und Verlegerin. Bis 1989 arbeitet sie für den italienischen Verlag Garzanti. Von 1989 bis 2005 leitet sie einen der wichtigsten französischen Verlage, den Gallimard-Verlag. Anschliessend wechselt sie als Vorsitzende zur Verlagsgruppe Groupe Flammarion, wo sie bis 2015 bleibt, und ist ab 2013 zusätzlich für die Verlagsentwicklung des Mutterunternehmens Groupe Madrigall zuständig.
Teresa Cremisi sitzt im Vorstand des Pariser Odéon Théâtre de l’Europe, des Musée d’Orsay, des französischen Instituts für die Finanzierung von Kino und Kulturindustrie (IFCIC) und bis 2014 der italienischen Verlagsgruppe RCS Libri; seitdem gehört sie dem Vorstand der RCS MediaGroup an. Sie ist aktives Mitglied im Rat des französischen Aussenministeriums. 2014 wird sie in den Vorstand des Teatro La Fenice in Venedig gewählt und seit 2015 ist sie Vorsitzende der Kommission Avances sur recettes, die Förderungen für Filmprojekte vergibt. 2015 veröffentlicht sie ihren ersten Roman, La Triomphante, dessen italienische Übersetzung Anfang 2016 im Verlag Adelphi erscheint.
BibliografieLa Triomphante, 2015, Des Équateurs
Benedetta Craveri
Benedetta Craveri, geboren 1942 in Rom, erhält 1969 in der Heimatstadt Rom ihren Magister in Italienischer Literaturwissenschaft. Ab 1988 lehrt sie französische Literatur an der Universität della Tuscia und seit 2005 ist sie ordentliche Professorin für französische Literaturwissenschaft an der Universität Suor Orsola Benincasa in Neapel.
Ihr Interesse gilt hauptsächlich dem literarischen Leben im Frankreich des 17. und 18. Jahrhunderts, insbesondere Themen wie die Probleme in der Kommunikation und die Rolle der Frauen in der Literatur und Genres wie Briefen, Memoiren, Romanen und kurze Erzählformen. Sie veröffentlicht verschiedene Monographien sowie zahlreiche Aufsätze und Rezensionen.
Von 2006 bis 2007 ist sie Gastprofessorin an der Universität Paris IV-Sorbonne. Sie ist Mitglied im Direktionsausschuss der Fondazione Benedetto Croce von Neapel, des Kulturvereins Joseph Brodsky, des Prix Chateaubriand – La Vallée-aux-Loups und des Prix littéraire du Mémorial von Ajaccio. Ausserdem schreibt sie regelmässig für das Feuilleton von La Repubblica, für The New York Review of Books und die Revue d’Histoire Littéraire de la France. Ihr neuestes Werk ist im März 2016 beim Verlag Adelphi erschienen unter dem Titel Gli ultimi libertini.
BibliografieGli ultimi libertini, 2016, Adelphi
Maria Antonietta e lo scandalo della collana, 2006, Adelphi
Marie Antoinette und die Halsbandaffäre, 2015, Berenberg
Marie Anoinette et le scandal du collier, 2008, Gallimard
Amanti e regine. Il potere delle donne, 2005, Adelphi
Königinnen und Mätressen. Die Macht der Frauen, 2008, Hanser
Reines et favorites. Le pouvoir des femmes, 2006, Gallimard
La civiltà della conversazione, 2002, Adelphi
L’âge de la conversation, 2003, Gallimard
Madame du Deffand e il suo mondo, 1982, Adelphi
Madame du Deffand et son monde, 1987, Seuil
2007 Premio Isaiah Berlin 2006 Prix du rayonnement de la langue et de la littérature française 2006 Premio Comisso per la biografia 2004 Ordine al Merito di Commendatore della Repubblica italiana 2004 Officier des Arts et des Lettres de la République Française 2003 Prix littéraire du Mémorial d’Ajaccio 2003 Prix Saint Simon 2002 Prix Italiques 2001 Premio Cesare Angelini dell’Università di Pavia 2001 Premio Nazionale Letterario Pisa per la saggistica 2001 Premio Elsa Morante per la saggistica 1987 Prix du meilleur livre étranger - essai 1983 Premio selezione Comisso 1983 Premio Viareggio opera prima saggistica