Thomas Hürlimann - Nietzsches Regenschirm
Der Philosoph Friedrich Nietzsche entwickelte seine Gedanken beim Wandern – und nie verliess er das Haus ohne roten Regenschirm. So war der Schirm stets dabei, mal als Spazierstock, mal als schützendes Dach, wenn Nietzsche in neue Denkräume vorstiess. Hürlimanns Erzählung folgt dem Wanderer und dessen Schirm von den Engadiner Bergen bis auf eine Piazza in Turin, wo Nietzsche einem wundenübersäten, vom Kutscher misshandelten Karrengaul um den Hals stürzte. Es war the point of no return. Nietzsche verfiel dem Wahn, hielt sich zeitweise für Gott und hinterliess nur noch ein paar hingekritzelte Notizen. Die letzte lautet: „Ich habe meinen Schirm vergessen.“
Thomas Hürlimann
Thomas Hürlimann, 1950 in Zug geboren, studiert Philosophie an der Universität Zürich und der Freien Universität Berlin, 1974 bricht er jedoch das Studium ab, um sich als freier Schriftsteller in Berlin-Kreuzberg niederzulassen. Er ist Verfasser zahlreicher Theaterstücke, Erzählungen und Romane, zuletzt Vierzig Rosen (2006). Sein Roman Der grosse Kater wurde mit Bruno Ganz in der Hauptrolle verfilmt. Für sein Schaffen wurde Thomas Hürlimann mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Rauriser Literaturpreis (1982), dem Joseph-Breitbach-Literaturpreis (2001), dem Jean-Paul-Preis (2003), dem Thomas-Mann-Preis (2012) und dem Hugo-Ball-Preis (2014). Er ist Korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Künste und Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Seine Werke wurden in 21 Sprachen übersetzt. Thomas Hürlimann lebt heute in Berlin.
BibliografieDer Mittagsteufel – Die Geworfenheit spricht zu den Entwürfen, 2011, Gollenstein Verlag
Dämmerschoppen, 2009, Ammann Verlag
Der Sprung in den Papierkorb, 2008 Ammann Verlag
Vierzig Rosen, 2006, Ammann Verlag
Himmelsöhi, hilf! Über die Schweiz und andere Nester, 2002, Ammann Verlag
Fräulein Stark, 2001, Ammann Verlag
Signorina Stark, 2002, Marcos y Marcos
Mademoiselle Stark, Seuil, 2004
Der grosse Kater, 1998, Ammann Verlag
Das Holztheater. Geschichten und Gedanken am Rand, 1997, Ammann Verlag
Die Satellitenstadt, 1992, Ammann Verlag
La ville satellite, 1994, Éditions d’En bas
Das Gartenhaus, 1990, Ammann Verlag
Nel parco, 1991, Garzanti
Le pavillon du jardin, 1992, Gallimard
Die Tessinerin, 1981, Ammann Verlag
La ticinese, 1988, Marcos y Marcos
La tessinoise, 1984, Éditions de l’Aire
Theaterstücke (Auswahl)
Das Einsiedler Welttheater 2007, 2000, Ammann Verlag
Das Lied der Heimat. Alle Stücke, 1998, Fischer Taschenbuch
Carleton, 1996, Ammann Verlag
Güdelmäntig, 1993, Ammann Verlag
Der letzte Gast, 1990, Ammann Verlag
2014 Hugo-Ball-Preis
2012 Thomas-Mann-Preis
2007 Schiller-Preis
2003 Jean-Paul-Preis
2001 Joseph-Breitbach-Literaturpreis
1998 Solothurner Literaturpreis
1982 Rauriser Literaturpreis