Samuel Finzi und Ivan Panteleev - Am Beispiel des Hummers
Leitung: Ivan Panteleev
Samuel Finzi
Samuel Finzi (*1966 in Plowdiw, Bulgarien) studierte Schauspiel an der staatlichen Theater- und Filmakademie in Sofia. Anfang der 1990er Jahre kam er nach Deutschland und spielte unter anderem an den Schauspielhäusern in Düsseldorf, Köln, Bochum, Zürich, am Thalia Theater in Hamburg, am Schaupiel Frankfurt, am Burgtheater in Wien und am Deutschen Theater Berlin. Dabei kam er mit Regisseuren in Kontakt, die das europäische Theater und den Film wesentlich mitprägten. Unter anderem arbeitete er am Theater mit Benno Besson, Dimiter Gotscheff, Frank Castorf, Jürgen Gosch und Robert Wilson. Im Film machten ihn Arbeiten mit Michael Glawoger, Oliver Hirschbiegel, Peter Popzlatev, Sönke Wortmann und Til Schweiger sowie die Titelrolle in der Krimiserie „Flemming“ einem breiteren Publikum bekannt. Er überzeugte sowohl in Publikumserfolgen wie „Das Wunder von Bern“ oder der „Kokowääh“-Reihe, als auch in Independent-Filmen wie „Die Besucherin“, „Meme Dieu est venu nous voir“ und „Vaterspiele“.
Samuel Finzi besitzt eine außergewöhnliche Wandlungsfähigkeit, legt seine Figuren als kluge, assoziative Charakterstudien an, die von seinem detaillierten und intelligenten Spiel zeugen. Seine darstellerische Vielfalt sowie sein Einfallsreichtum werden sowohl von Regisseuren anerkannt, als auch vom Feuilleton und vom Publikum gefeiert. Immer wieder erweitert er mit seinen detaillierten Veranschaulichungen menschlichen Verhaltens in seinem Spiel die Grenzen des Schauspiels und lässt sich von der Suche nach dem Ausdruck einer Wahrhaftigkeit des menschlichen Moments antreiben. Samuel Finzi lebt in Berlin.
Ivan Panteleev
Ivan Panteleev (*1968 in Sofia) studierte Theaterregie an der Staatlichen Akademie für Theater und Film in Sofia. Von 1993 bis 1999 entwickelte er seine Regiearbeit mit Bearbeitungen und Inszenierungen nach Texten von Anton Tschechow, James Joyce, Luigi Pirandello, Johann Wolfgang von Goethe, Heiner Müller und Irvine Welsh in Sofia, Avignon, Riga und Stockholm. Von 1998 bis 1999 war er Stipendiat an der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart. Es folgten Arbeiten am Staatstheater Stuttgart, am Schauspielhaus Zürich und am Luzerner Theater. Ebenso Inszenierungen eigener Texte, unter anderem „Drei Sterne suchen einen Koch“ am Deutschen Theater Berlin (2006), „Herr Rossi sucht das Glück“ (2007) und „Am Ende des Tages fängt ein neuer an“ (2008) am Theater Freiburg. Ivan Panteleev ist zudem Autor und Regisseur des Dokumentarfilms „Homo ludens“ (2008), Regie: Dimiter Gotscheff. An der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin folgten die Videoarbeit „Ein stark verkürzter Abriss des postindustriellen Lebensstils“ (2009) und die Inszenierung von „Am Beispiel des Hummers“ (2010), beide nach David Foster Wallace sowie das Fragment „Der Staub von Brandenburg“ von Volker Braun und „Anna fährt zur Uni“ von Lothar Trolle (2011). Die künstlerische Begegnung mit dem Regisseur Dimiter Gotscheff setzte er fort und schrieb für ihn die Fassungen für „Krankenzimmer Nr. 6“ von Anton Tschechow am Deutschen Theater Berlin (2010) und „Immer noch Sturm“ von Peter Handke, uraufgeführt 2011 bei den Salzburger Festspielen und im Hamburger Thalia Theater Hamburg. Im Jahr 2011 inszenierte er „Katzelmacher“ von Rainer Werner Fassbinder an der Berliner Schaubühne. Seit 2010 ist er Gastprofessor für Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin.