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Die Utopie von der Natur

Vollständiges Programm

Weltklimakonferenzen,  Hurrikane, die Karibikinseln verwüsten, Weltuntergangszenarien oder romantische Suchbewegungen nach einem besseren Leben – oft steht die Natur im Mittelpunkt heutiger Diskurse. Natur hat Konjunktur: Umweltschutz, Arten- und Tierschutz, Ökobewegungen, Natur als Bedrohung, Natur als Zerstörungskraft, Natur als Zufluchtsort. All diese Begriffe machen deutlich, wie widersprüchlich und vielfältig die „Natur“ in unserem gesellschaftlichem Diskurs präsent ist. Aber ist Natur nicht überhaupt Utopie? Was bedeutet Natur als Natur? Verstehen wir unter Natur nicht stets „das, was wir daraus machen“ oder „wie wir sie sehen“, ist sie also ein philosphisches oder ethisches oder ästhetisches Abbild der eigenen Reflexion? Elfriede Jelinek, die Literaturnobelpreisträgerin, prägte das Bonmot: „Schön ist die Natur – in einem Park“.

Jedoch glauben viele Menschen nach wie vor, dass es noch eine Wildnis gibt, Flecken, die noch nicht vom Menschen urbar gemacht oder sonst in irgend einer Weise beeinflusst, verändert, begradigt wurden. Menschen marschieren bis zu den Polen, durchwandern die Arktis oder erklimmen die höchsten Berge unserer Welt – auf der Suche nach unendlicher Stille und Einsamkeit. In der Verherrlichung von Natur und Wildnis verbirgt sich aber auch Kritik am Fortschritt. „Zurück  aufs Land“, „jedem sein eigenes Beet“ – diese Slogans sind Spätfolgen der Flower Power - Hippies, der grünen Bewegung, aber auch der Reformideen, die vor hundert Jahren auf dem Monte Verità verbreitet wurden. Die sechste Ausgabe der Eventi Letterari Monte Verità wird diesen Fragen nachgehen und Schriftstellern, Wissenschaftlern und Philosophen das Wort geben. Sie berichten von ihren Expeditionen, analysieren das Naturhafte in heutigen Gesellschaftsmodellen und werden unsere schon arg entzauberte Welt, wer weiß, wieder verzaubern.   

Joachim Sartorius, Paolo Di Stefano

 

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