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Carla Del Ponte

Für Gerechtigkeit und Menschlichkeit

Bei der weltweiten Jagd auf Kriminelle stand Carla Del Ponte immer an vorderster Front. Sie sah sich den für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilten Unholden von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Del Ponte nahm diese hindernisreiche Reise in die Untiefen der Justiz auf sich, um es nicht bei Mitleidsbekundungen für die Opfer zu belassen. Ex-Jugoslawien, Ruanda, Syrien: Die grossen Tragödien unserer Zeit zeigen, so Carla Del Ponte, dass nur eine grundlegende Reform der Vereinten Nationen die Unabhängigkeit derer gewährleisten könnte, die davon träumen, den Opfern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Sprache: Italienisch; Simultanübersetzung: Deutsch

Die Begegnung wird auch auf unserer Webseite als Livestream übertragen.
Die Simultanübersetzung ist nur im PalaCinema verfügbar.

 

Carla Del Ponte

Carla Del Ponte studierte internationales Recht in Bern und Genf. Ab 1981 arbeitete sie als Staatsanwältin; in den 1980er Jahren ermittelte sie, in Zusammenarbeit mit dem sizilianischen Richter Giovanni Falcone, gegen die Mafia in der Schweiz. 1994 wurde sie zur Schweizer Bundesanwältin berufen; sie verliess ihr Amt 1999 und wurde Chefanklägerin am Internationalen Strafgerichtshof für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien. Ihr Mandat dauerte acht Jahre und umfasste den Prozess gegen Slobodan Milošević. 1999 bis 2003 war sie auch für den Strafgerichtshof für den Völkermord in Ruanda zuständig. 2008 bis 2011 war sie Schweizer Botschafterin in Argentinien. Sie ist Autorin mehrerer Bücher, darunter Im Namen der Anklage. Meine Jagd auf Kriegsverbrecher und die Suche nach Gerechtigkeit (mit Chuck Sudetic; Fischer, 2009) sowie Im Namen der Opfer. Das Versagen der UN und der internationalen Politik in Syrien (mit Roland Schäfli; Giger, 2018), in dem sie über die Verbrechen schreibt, mit denen sie als Mitglied der Unabhängigen Untersuchungskommission der UNO in Syrien konfrontiert war. 2017 verliess sie die Kommission. Zuletzt erschien Ich bin keine Heldin. Mein langer Kampf für Gerechtigkeit (Westend, 2021).

Maurizio Canetta - Moderation

Maurizio Canetta lebt in Lugano, wo er 1956 geboren wurde. Er arbeitete 41 Jahre lang beim Radio und Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz (RSI). Nach einem Praktikum bei der Nachrichtenabteilung in Zürich war er zunächst als Redakteur und Korrespondent für die Nachrichten tätig, dann als Korrespondent im Bundeshaus in Bern. Er war Chefredakteur der Abteilungen Sport, Nachrichten, Vertiefung, Kultur und produzierte und moderierte unzählige Programme, etwa Falò (wöchentliches Investigativformat), Storie (Kulturmagazin) und Il gioco del mondo (Interviewreihe). Von 2014 bis 2021 war er Direktor des RSI. Er ist Vorsitzender der Comunità Radiotelevisiva Italofona, dem internationalen Verband aller auf Italienisch sendenden Medienunternehmen.