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Maylis de Kerangal

Die Grenze überschreiten

Das Herz eines jungen Mannes, der nach einem Unfall in ein irreversibles Koma fällt, wird in einem anderen Körper schlagen: Das ist die berührende und mitreissende Grundidee des Romans Die Lebenden reparieren. Inzwischen ist dieses Buch fast zu einem kleinen Klassiker geworden. Maylis de Kerangal versteht Literatur als einen Schlüssel, mit dem sie in die Grauzone zwischen Finsternis und Licht eindringen und die Grenzen des menschlichen Lebens auslosten kann. Auch deswegen hat sie sich der Insel Lampedusa zugewandt und über die Schiffbrüchigen unserer Zeit geschrieben. Kraft ihrer Imagination ist sie an die Ränder des Dschungels und der Geschichte vorgedrungen und in die prekären Lebensbedingungen von Jugendlichen eingetaucht.

Sprache: Französisch; Simultanübersetzung: Italienisch/Deutsch

Die Begegnung wird auch auf unserer Webseite als Livestream übertragen.
Die Simultanübersetzung ist nur auf dem Monte Verità verfügbar.

 

Maylis de Kerangal

Maylis de Kerangal hat mehr als ein Dutzend Erzählbände und Romane geschrieben. Auf Deutsch erschienen u. a. (alle im Suhrkamp Verlag) ihr Roman über eine grosse Baustelle in einer imaginären Stadt Die Brücke von Coca (2012, Prix Médicis, Franz-Hessel-Preis, Premio Von Rezzori) und Die Lebenden reparieren (2015, ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen – darunter Wellcome Book Prize und Premio letterario Merck – in 40 Sprachen übersetzt und für Filme und Theaterstücke adaptiert), in dem sie eine vierundzwanzigstündige Herztransplantation erzählt. 2019 wurde der Roman Eine Welt in den Händen veröffentlicht, der eine künstlerische Initiation thematisiert und in die Malerei und neuen Fragestellungen über das künstlerische Schaffen mündet. Maylis de Kerangals Werke sind durchdrungen von Geografie und handeln von der Zukunft der jungen Generationen und der neuen Arbeitswelt. Von 2019-2020 arbeitete de Kerangal als Künstlerin am Musée d’Orsay und hatte anschliessend einen Lehrstuhl für Literatur an der Universität Sciences Po inne. Im Jahr 2021 veröffentlichte sie Canoës (Éditions Verticales), einen Erzählband, in dem sie die menschliche Stimme erforscht. Sie lebt und arbeitet in Paris.

Massimo Zenari - Moderation

Massimo Zenari ist Literatur- und Musikwissenschaftler. Er lehrte an der Universität Freiburg (CH) und arbeitet seit 2008 beim Kultursender Rete Due der Radio- und Fernsehanstalt der italienischen Schweiz RSI. Dort ist er eine der Stimmen der Morgensendung Verde aurora und mitverantwortlich für das wöchentliche Buchmagazin Alice. Er forschte zu Petrarca und zum 14. Jahrhundert, zu Primo Levi und Giorgio Manganelli.