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Yasmina Khadra

Nachforschungen am Ende der Nacht

Wenige AutorInnen erzählen so engagiert wie der Algerier Mohammed Moulessehoul die Odysseen unserer Zeit. Um es überhaupt tun zu können, legte er sich ein weibliches Pseudonym zu: Als Yasmina Khadra gelangte er weltweit zu Berühmtheit und wurde in über fünfzig Sprachen übersetzt. Khadra ist es, der unterstützt von dem renommierten Journalisten Gad Lerner – auch er ein Erzähler tragischer Odysseen der Gegenwart – diese Ausgabe des Festivals eröffnen wird. Im Pariser Exil hat Khadra sich mit Ängsten, Schicksalen, Hoffnungen und extremistischen Strömungen auseinandergesetzt und sich dabei an die heikelsten Themen unserer Zeit gewagt: die US-amerikanische Besatzung der leidgeplagten Stadt Kabul, die Situation der Frauen in Marokko, die Selbstmordattentate in Tel Aviv und Europa, die Korruption der algerischen Machthaber, das Ende des Gaddafi-Regimes aus der Perspektive des libyschen Diktators … Khadra erzählt all diese Odysseen mit der Empathie und Phantasie, die grosse AutorInnen auszeichnen, wobei er sich immer wieder gern der Form des Thrillers oder Krimis bedient.

Sprache: Französisch; Simultanübersetzung: Italienisch/Deutsch

Die Begegnung wird auch auf unserer Webseite als Livestream übertragen.
Die Simultanübersetzung ist nur im PalaCinema verfügbar.

 

Yasmina Khadra

Mohammed Moulessehoul, bekannt unter dem Pseudonym Yasmina Khadra, wurde 1955 in dem algerischen Wüstenstädtchen Kénadsa geboren. 1964 schickte ihn sein Vater, ein Offizier der Nationalen Befreiungsarmee, in die Kadettenschule und bestimmte ihn damit für eine 36 Jahre währenden militärischen Laufbahn. 1984 veröffentlichte Moulessehoul sein Debüt, den mit 18 Jahren geschriebenen Erzählband Amen. Bald wurde die Zensur auf seine Werke aufmerksam, so dass er begann, unter Pseudonym zu schreiben; als Yasmina Khadra hatte er 1997 mit Morituri (Haymon, 1999) und Doppelweiss (Haymon, 2000) seinen internationalen Durchbruch. Zu seinen bekanntesten Werken zählen auch Die Schwalben von Kabul (Aufbau, 2003), Die Attentäterin (Nagel & Kimche, 2006) und Die Sirenen von Bagdad (Nagel & Kimche, 2008). Seine in mittlerweile 52 Sprachen übersetzten Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und für Filme, Theaterstücke und Graphic Novels adaptiert.

Gad Lerner - Moderation

Der als Sohn einer jüdischen Familie in Beirut geborene Gad Lerner ist einer der anerkanntesten Fernsehjournalisten Italiens. Er moderierte Sendungen für die RAI und LA 7 und arbeitete für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften, so etwa derzeit für die Tageszeitung Il Fatto Quotidiano. Er ist der Autor von Essays, Reportagen und Memoiren, wie Scintille (2009) und L’infedele (2020), und hat gemeinsam mit Laura Gnocchi Noi, ragazzi della libertà (2021) verfasst. Alle Titel sind im Verlag Feltrinelli erschienen.